London 


Das Frühstück ist für mich kein Problem… ist ja schon Mittag. Ich bin Musiker, also Spätaufsteher. Na und? Wer zwei und zwei zusammenzählt weiß warum.

Selbstverständlich habe ich nicht ohne Grund London gewählt : Ich treffe mich hier mit einem eingesessenen Musiker der Szene.

Direkt nach der Begrüßung auf den Punkt: „What do you exactly want to know GABBI?“ Hm… Vorgesehen war, dass ich einfach mehr über die Londoner Szene erfahren wollte. Noch bevor ich antworten kann höre ich, wie er von Musikern spricht, die mit der Einstellung spielen: (in deutschem Sinne: der Köter muss dem Fisch schmecken) …bla bla und ich denke an unzählige Schlager Musik spielende Kollegen, die eigentlich was ganz andres wollen, viel mehr drauf haben und ja, genau das tun, was er grade sagt, und eben das spielen, was sie eben NICHT wollen. Verständlich? Hmm… ich würde sagen: Überlebenstrieb.

…und so hocke ich fast 2 Std im Cafe. Er erzählt mir von Gitarristen, die nix zu tun haben, als sich zu messen: ich bin besser, ich bin schneller… Es hat ihm klar gemacht, dass er umgeben ist von Menschen, die etwas anderes wollen als er. Und ich fange an nachzudenken…


Mit jedem Wort wird mir klarer, dass es deutlich 2 Kategorien Musiker gibt. Und eben diese auch das Thema „Musikerruf – Gage – Bandgefüge“ stark beeinflussen.

JA, ich lass das Teufelchen raus! Es reicht !!

Nie ist mir bisher so deutlich gewesen, dass genau dieser Musikeranteil:
(Hobby Musiker im 3-Klang Bereich/ Moll Pentatonik, deren Ansehen pur mit der Anzahl der Töne/Sek steigt und fällt. Das Schlager Genre und die Charts hoch und runterspielt für „wenig bis lau“ von 20h bis morgens um… sich irgendwas reinzieht, um durchzuhalten, sich gegenseitig unterbietet, was absolut keinen Sinn macht… und und… )

ja, dass genau dieser Musikeranteil in der Szene durch und durch so verlogen ist. (Kein sorry in Klammer-und ja, es gibt auch ein paar wenige Ausnahmen). Dem Sänger wird ins Gesicht gesagt, „Du warst gut“ obwohl er durchweg einen Halbton danebenlag. Beim Bassisten wird gegrinst nach dem Motto: Naja, den hört man ja eh kaum… der Schlagzeuger soll ticken wie ein Uhrwerk, die Backroundsängerin wird zum Quitscherentchen abgestempelt, die hübsch auszusehen hat … und… die „Rampensau“ bzw „Entertainer“ ist der coole Typ mit der coolen Musik, der in Wirklichkeit fast ausnahmslos nicht die leiseste Ahnung von der musikalischen Materie hat. Hierzu vergleiche ich gerne mit der folgenden Anzeige:

Ab wann fängt der Leser an zu grinsen? Bei der Anfrage oder bei der Antwort?
„Mensch Leute, Musiker, das Prinzip hat noch nie funktioniert !!
Wann hat das endlich Jeder kapiert?“

Bist Du gut? Dann setz es ins Netz !!

Wem’s gefällt, der bucht Dich. Das ganze Thema ist einfach nur SCHADE… denn das gibt ein völlig verzerrtes, falsches Bild von „dem Musiker“ –  also auch dem Berufsmusiker ab !

Und dafür fliege ich nach London?

Gut ich habe ja noch etwas andres hier zu erledigen…schwacher Trost.

Drehen wir die Uhr nach vorne und im Flieger zurück nach Germany. Du ziehst Resumé und Dir wird klar, dass genau dieses Gespräch, das Wichtigste war, das Du in London erlebt hast. DAS sind die Gründe, warum sich immer wieder Bands trennen. Ein Musikeranteil ist genau SO und der andere Musikeranteil kommt damit nicht klar. Ein roter Faden. Ja, scheinbar überall auf der Welt (!?).

Und ich beschließe: Du wirst weiterhin nur noch mit Menschen Musik machen, die eben nicht dieses Klischee verfolgen, sondern das MITeinander . YES ! That´s it!

Ja dieser Anteil geht respektvoll miteinander um, ist verlässlich, steht füreinander und miteinander ein und ist es allemal wert Musiker zu sein und: Stolz darauf zu sein!!

Die Menschen sind überall gleich, sie drücken sich nur mit ihren Worten anders aus. „Messen“ hat nix mit Kunst zu tun. Keiner ist perfekt und sicher habe ich und Du auch schon schräge Töne erwischt. Dafür gab/gibt es ein Leben lang Gehörbildung.

Wer mich nach meiner Meinung fragt, muss mit einer krassen ehrlichen Antwort rechnen ! Nur so kann der Jeder daran arbeiten. WAHRE MUSIKER sind ehrlich und platsch. Denn wir wollen VON- und MITeinander lernen und den Spass an der Musik teilen.

Wer den Mut zur Ehrlichkeit hat, weiß sicherlich wovon ich rede und ist herzlich auf meiner Plattform willkommen.

„Drückchen“ Eure
Gaby