Wann verlor das große Spiel den Sinn?

Seit Jahren unterrichte ich Kinder und Erwachsene. Die Zeiten haben sich verändert und ich als private Musiklehrerin sitze ganz nah am Geschehen. Jetzt in diesen „besonderen“ Zeiten mit Maske, sitze ich Kindern gegenüber, die in mir den Eindruck wecken, als ob sie einen viel zu großen Teil der Last tragen.

Sie werden gefordert denselben Stoff in der Schule zu bewältigen, unter Umständen, die genau das erschweren. Der Druck lastet auf ihnen mindestens so stark, wie auf uns Erwachsenen und sie nehmen sogar teilweise Rücksicht auf die Eltern, weil sie (ihr glaubt ja gar nicht wie früh schon) erkennen, dass auch Mama und Papa am Limit sind.

Sie geben ihr Bestes, so oft (viel zu oft) wie es Kinder schaffen, ihr Kinderdasein zur Seite zu schieben und einzutauschen gegen (Lern-) Pflichten. Ich habe nicht nur in den letzten zwei Jahren Kinder und Jugendliche begleitet. Ich war/bin Ansprechpartner geworden, es werden mir Geheimnisse anvertraut und ich sehe verzweifelte Kinderaugen…

Alles was ich tun kann ist, ihnen immer wieder sagen: Hallo, ich bin da. Ich stehe auf Deiner Seite, ich hole Dich für ein paar Augenblicke aus dem täglichen Strudel. Wir tauchen ab in ein paar Minuten Musik, singen, spielen und wollen einfach nur mit Neugierde und Fantasie am Instrument „SEIN.“

Ich habe den Eindruck es entsteht eine Art „Schere.“Einerseits kündigen Schüler von mir mit dem Kommentar der Eltern: Wir haben kein Geld mehr für „sowas.“ Andererseits sind da neue Schüler, die kommen, und die Eltern, oder sie selbst sagen:

„Du tust mir so gut in dieser Zeit, du bist mein Halt, das Einzige auf was ich mich regelmäßig freue.“

Nun was soll ich sagen? Ich verstehe beide Seiten. Ich glaube ganz fest, dass wir all das schaffen und MITeinander FÜReinander mit Rücksicht und Verständnis uns das Leben wieder lebenswerter machen. Wir sind die großen Erwachsenen und nur mit unserer positiven Einstellung können wir unseren/allen Kindern Zuversicht und Kraft geben das (neue) Leben zu  meistern.

Auch in meinem Leben scheint sich mit diesem Jahr ein neuer Lebensabschnitt anzukündigen. Neues braucht Platz und ich weiß noch nicht, wo, welcher Platz, was sich verändern wird. Weiß noch nicht wohin es geht und welchen Raum ich schaffen soll, um meine Liebe und Botschaften unter die Menschen zu bringen.

Die Chance mit einem großen Unternehmen meine Songs auf größere Bühnen als bisher zu bringen würden bedeuten, ich kann mehr Menschen erreichen. Mehr ausrichten, mehr Liebe, Vernunft, MITeinander und vielleicht ein klein wenig zu einer besseren Welt beitragen. Wer bringt die Botschaften denn zu den Menschen? Anstoß zum nachdenken meine ich. Nicht nur Leid, grausames und noch weiteres Schüren… Sind es nicht ganz oft die Künstler? Jene, die etwas wagen?

Sind es die Seelchen, die mir sagen, wie sehr sie sich auf meinen Unterricht freuen und mit mir regelmäßig lachen? Ich würde sie aufgeben müssen, um weiter nach vorn zu gehen… Loslassen. Ich werde loslassen müssen, um weiter zu gehen und manchmal frage ich mich: „Lasse ich sie damit im Stich?“

Ich war schon immer ein Macher und weiß, je klarer das Ziel, desto besser ist es drauf loszulaufen, um richtig anzukommen…